Mit Ideenreichtum, Solidarität und Lego-Steinen für ein barrierefreies Wien

Rita Ebel, 63, aus Hanau bei Frankfurt, bemerkte erst nach einem Unfall und auf einen Rollstuhl angewiesen, wie viele Geschäfte und Einrichtungen nicht barrierefrei sind: „Weil oft Rollstuhlrampen fehlten, fing ich an sie aus gebrauchten Lego-Steinen zu bauen!“
  
Das sei nicht nur praktisch und nachhaltig, sondern mache durch die knallige Optik der bunten Lego-Steine zudem auf die Problematik der mangelnden Barrierefreiheit im öffentlichen Raum aufmerksam.
 
Denn: „Viele Geschäfte haben vor der Eingangstür Stufen, die man mit dem Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen nur sehr schwer überwinden kann“, so Rita Ebel. In nur zwei Jahren bastelte Rita Ebel gemeinsam mit HelferInnen bereits 53 Rampen, die sie übrigens kostenlos bereitstellt. Stolze 1,2 Tonnen gebrauchte Lego-Steine wurde so verbaut! Über einen Instagram-Account, den Ihre Tochter für sie unter dem Namen „Die Lego Oma“ angelegt, hat Rita Ebel inzwischen mit 5.000 Followern Bekanntheit erlangt.
 
Selbst die renommierte Süddeutsche Zeitung widmete ihr schon eine Seite ihres Feuilletons
Markus Gebhardt, Teamleiter der PensionistInnenklubs der Stadt Wien für die Bezirke 6./7./8., und seinen MitarbeiterInnen gefiel das Engagement der „Lego Oma“ Rita Ebel so gut, dass er sie nach Wien einlud, um die erste Lego-Rampe für die Josefstadt zu realisieren:
„Wir riefen alle Mitglieder der Wiener PensionistInnenklubs zu einer Spendenaktion von Lego-Steinen auf, die ja oft nutzlos am Dachboden oder im Keller rumliegen, wenn die Kinder aus dem Haus sind.“ Die Hilfsbereitschaft war groß – die benötigten 10 Kilo Lego-Steine für die erste Wiener Rampe waren rasch gesammelt.
 
Beim Bau halfen alle Generationen zusammen: Sowohl SeniorInnen, KlubmitarbeiterInnen als auch Kinder hatten ihren Spaß dabei! Letzten Samstag, am 12. Juni, wurde schließlich im Rahmen der Inklusions-Initiative „Achtsamer 8.“
 
im Beisein des Bezirksvorstehers Mag. Martin Fabisch unter viel Applaus und regem Anteil der Grätzl-BewohnerInnen die erste Lego-Rampe im bekannten Bezirks-Treff Café Hummel auf der Josefstädterstraße durch Rita Ebel und andere Rollstuhl- und Rollator-BenutzerInnen eingeweiht.
 
Auch Eltern mit Kinderwägen zeigten sich von der Aktion begeistert.
Markus Gebhardt: „Das war erst der Anfang! Wir möchten ab jetzt wo immer Bedarf ist, neue Lego-Rampen bauen und rufen alle dazu auf ihre nicht mehr benutzten Lego-Steine für die nützliche Aktion zu spenden!“

LEGO-Sammelstelle:

Klub+ FORMAT60+ Schmidgasse 11, 1080 Wien 
Kontakt: 01/ 990 39-96, format60plus@kwp.at
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 13:00 bis 18:00 Uhr
sowie über die Hotline der PensionistInnenklubs: Telefon:+43 1 313 99 170 112

Foto: KWP/ Maisblau

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