Sie entwickeln sich schleichend und werden zunächst meist nur als lästiger Schönheitsmakel wahrgenommen: Krampfadern. Die erweiterten, oft bläulich geschlängelten Venen - im Fachjargon „Varizen” genannt - sehen aber nicht nur unschön aus, sie können auch ein hohes gesundheitliches Risiko darstellen und sollten daher immer einer medizinischen Abklärung unterzogen werden.
„Das Leiden an Krampfadern stellt eine individuell sehr unterschiedlich ausgeprägte Erkrankung dar, der Bogen reicht von einer reinen kosmetischen Beeinträchtigung wie durch Besenreiser bis hin zur Amputationsgefährdung durch Komplikationen wie dem chronischen Unterschenkelgeschwür”, erklärt Oberarzt Paul Schweighofer vom Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach. „Daher muss auch die Therapie individualisiert gestaltet und an die Bedürfnisse und Ansprüche der Patienten angepasst sein. Diesen wollen wir möglichst schonende, kosmetisch ansprechende und zugleich effektive operative Verfahren mit langanhaltendem Therapieerfolg anbieten.”
Minimal-invasive Methoden: Radiofrequenzablation und Venenkleben
Mehr als die Hälfte aller Varizen-OPs in Schwarzach erfolgen inzwischen mittels Radiofrequenzablation (RFA). Dabei wird ein Radiofrequenzkatheter in die erkrankte Stammvene eingeführt und diese durch zielgerichtete Abgabe von Hitze abschnittsweise verschlossen. Die verschlossene Vene verbleibt im Körper und baut sich in den Monaten nach der Behandlung ab. „Die Radiofrequenzablation der Stammvene ist ein narbenfreies, minimal-invasives Verfahren, das ohne Vollnarkose und auf Wunsch auch tagesklinisch durchgeführt werden kann. Wir bieten diese Behandlungsmethode seit vielen Jahren sehr erfolgreich an”, so Oberarzt Schweighofer.
Seit kurzem wird auch das sogenannte „Venenkleben” angeboten. Bei diesem Verfahren wird ebenfalls ein Katheter in die Vene eingeführt, das Verschließen erfolgt durch punktuelles, Ultraschall-gezieltes Einbringen eines speziellen medizinischen Klebstoffes. Auch diese narbenfreie Methode gilt als äußerst schonend und praktisch schmerzfrei. Sie ist besonders gut geeignet für die Behandlung von Krampfadern am Unterschenkel. Zudem geht es in Schwarzach auch auf die „klassische” Art: “Die herkömmliche ‘Stripping’-Operation - also die Entfernung der erkrankten Stammvene über die Leiste oder die Kniekehle - wird von uns auch noch regelmäßig durchgeführt, wenn auch seltener als früher”, sagt Schweighofer. Welche Methode letztlich zur Anwendung kommt, hängt von der Ausprägung der Krampfader-Erkrankung und weiteren Patienten-bezogenen Faktoren ab.
Die minimal-invasiven Methoden RFA und „Kleben“ bieten zwei weitere große Vorteile: Eine deutlich kürzere Heilungsphase und damit eine ganzjährige Anwendbarkeit sowie die Möglichkeit, beide Beine in einem Eingriff zu behandeln. OA Schweighofer erläutert: „Krampfadern finden sich oft an beiden Beinen. Sofern es behandlungstechnisch möglich ist, versuchen wir beide Seiten in einer einzigen Operation zu sanieren.
Das ist sowohl bei der Radiofrequenzablation als auch beim Kleben in der Regel sehr gut möglich und erspart dem Patienten einen zweiten Eingriff.“ Dank der neuen Verfahren reduziert sich auch die Dauer der postoperativen „Strumpftherapie“, also das Tragen von Kompressionsstrümpfen nach dem Eingriff. „Früher musste man vier bis sechs Wochen lang Kompressionsstrümpfe tragen – das schränkte Varizen-OPs auf die kalte Jahreszeit ein. Durch die modernen Behandlungsmethoden reduziert sich die Strumpftherapie bei uns auf maximal zwei Wochen, in bestimmten Fällen kann sie sogar ganz entfallen. Dadurch können die Eingriffe ganzjährig durchgeführt werden.“