Gefäßerkrankungen sind häufigste Todesursache

Die Zahlen lassen aufhorchen: Unter den 10 häufigsten Todesursachen führen Gefäßerkrankungen mit weitem Abstand. 280 Todesfälle pro 100.000 Bewohner gehen laut WHO jährlich auf Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes mit vaskulären Folgen sowie Nierenerkrankungen zurück. Im Vergleich dazu sind es unter den häufigsten Krebserkrankungen wie Lungenkrebs, Dickdarmkrebs und Brustkrebs 100 Todesfälle pro 100.000 Bewohner. Gefäßerkrankungen und deren Folgen sind somit die häufigste Todesursache in der westlichen Welt. Das Gefäßforum Österreich (GFÖ) setzt sich seit 2011 für die Durchführung eines Aneurysma-Screenings im Rahmen der Gesundenuntersuchung ein. Die Gefäßgesundheitstage mit Aorten-Screening & Gefäßgesundheitsberatung werden an mehreren Gefäßambulanzen und Gesundheitsinstitutionen in Wien, Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und Kärnten organisiert.

Das Bauchaortenaneurysma (erweiterte Bauchschlagader) zählt zu den schwerwiegendsten Gefäßerkrankungen der über 60-jährigen Bevölkerung. Im Rahmen der Gefäßvorsorgetage des Gefäßforums Österreich von 4. bis 8. November 2019 führen die Gefäßspezialistinnen und -spezialisten der mitwirkenden Ambulanzen und Institutionen eine einfache, schmerzlose Bauchultraschalluntersuchung durch, mit der ein Bauchaortenaneurysma erkannt werden kann. Neu dabei sind auch das Hanusch Krankenhaus, das Gesundheitszentrum Mariahilf sowie das Gesundheitszentrum Wien-Nord und das Diagnosezentrum med22.

Maßgeschneiderte Therapieansätze

„In der öffentlichen Wahrnehmung und in der Medienberichterstattung (siehe Statistik*) spielen Gefäßerkrankungen und infolge die Gefäßvorsorge leider nach wie vor untergeordnete Rollen, obgleich die bereits angeführten WHO-Zahlen die Dringlichkeit von Präventionsmaßnahmen auch durch die Gesundheitspolitik vor Augen führen. Dieser Umstand führt dazu, dass die Finanzierung von Forschung sowie neuen, notwendigen Therapiemöglichkeiten nicht im Verhältnis zur Bedeutung der Gefäßerkrankungen gefördert wird. Neben den allgemeinen – zu wenig propagierten – Maßnahmen wie Nikotinkarenz, Optimierung von Blutdruck, Blutfetten, Blutzucker und mehr Bewegung – bietet die Gefäßmedizin immer gezieltere, personalisierte, diagnostische und therapeutische Ansätze. So kann im Sinne eines ‚genetic mapping‘ das Risikoprofil von Patienten auf der genetischen Ebene erfasst und in die langfristige medikamentöse wie invasive Therapie eingebracht werden. Zurzeit sind dies noch Einzelbereiche der Spitzenmedizin, mit mehr Aufmerksamkeit, Finanzierung und Ausbildung kann dies jedoch in naher Zukunft Routine zum Wohle der Patienten werden“, erklärt Prim. PD Dr. Afshin Assadian, wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforums Österreich, Präsident der österreichischen Fachgesellschaft für Gefäßchirurgie und Vorstand der Gefäßchirurgie im Wilhelminenspital Wien.

Foto: Shutterstock/michaelheim

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