Mit dem Pilotprojekt „Ehrenamtliche Demenzbegleitung“ soll auch das Ehrenamt zukünftig für die Bedürfnisse demenzerkrankter Menschen sensibilisiert werden.
Mit der immer höheren Lebenserwartung geht auch ein Anstieg altersbedingter Krankheiten einher: vor allem die Anzahl an Demenzerkrankten nimmt stetig zu. Derzeit leiden in etwa 130.000 Personen in Österreich, davon 22.000 Menschen in Niederösterreich, an der unheilbaren Krankheit – eine Zahl, die sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln wird. Diese alarmierende Situation schlägt sich in den politischen Forderungen des Hilfswerks nieder. „Beim Pflegegeld fordern wir Zuschläge für Demenzerkrankte. Hier muss der erhöhte Pflege- und Betreuungsbedarf berücksichtigt werden“, unterstreicht LAbg. Bgm. Michaela Hinterholzer, Präsidentin des Hilfswerks NÖ. Zudem soll der Demenzbereich bei der Neuausrichtung des Pflegesystems eine gewichtige Rolle spielen. Ein weiterer Punkt ist der flächendeckende Ausbau leistbarer Tagesbetreuung. Darüber hinaus ist es unerlässlich, pflegende Angehörige vermehrt zu stärken.
Pilotprojekt „Ehrenamtliche Demenzbegleitung“
Seit 15 Jahren engagiert sich das Hilfswerk NÖ mit seinem kostenlosen Besuchsdienst für ältere, einsame Menschen, die Gesellschaft suchen. Nun geht es neue, innovative Wege und bietet ehrenamtlichen Besuchern im Rahmen des Pilotprojektes „Ehrenamtliche Demenzbegleitung“ eine Schulung für die Begleitung und Betreuung von demenzerkrankten Kunden an. Die Teilnehmer erhalten Informationen über mögliche Ursachen und Symptome von Demenz, über herausfordernde Verhaltensweisen von an Demenz erkrankten Menschen sowie über Möglichkeiten zur Aktivierung und Beschäftigung Demenzerkrankter. Ziel der ehrenamtlichen Demenzbegleitung ist, Präventionsarbeit zu leisten und die Angehörigen zu unterstützen. Das Pilotprojekt ist in Korneuburg gestartet. Für 2020 ist die Ausweitung auf weitere Regionen geplant.
„Demenz“ als zentrales Thema in der mobilen Pflege
Grundsätzlich gilt das Alter als stärkster Risikofaktor für Demenz. Derzeit betreuen über 2.000 MitarbeiterInnen des Hilfswerks NÖ monatlich rund 9.000 KundInnen im Bereich der mobilen Pflege. Laut pflegefachlicher Einschätzung leidet rund ein Drittel davon an einer der verschiedenen Formen von Demenz – Tendenz steigend. „Meist wird das Hilfswerk erst sehr spät in die demenzbetroffenen Familien gerufen: nämlich dann, wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist. Bei Früherkennung der Erkrankung kann jedoch einiges getan werden, um den Verlauf zu verlangsamen – stoppen kann man ihn nicht! Deshalb: je früher Hilfe geholt wird, desto besser“, betont Gabriela Goll, Pflegedirektorin des Hilfswerks NÖ.
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