Niederösterreich zeigt, wie Pflege und Gesundheit optimal gemanagt werden können: Dieses Jahr startet das Vorzeigeprojekt „Landesgesundheitsagentur“, es soll die beste Versorgung für alle Bewohner von Österreichs größtem Bundesland sicherstellen.
„In Niederösterreich sind wir in der glücklichen Lage, eines der weltweit besten und modernsten Gesundheitssysteme zu haben. Unser Gesundheitssystem bietet unseren Landsleuten eine erstklassige und wohnortnahe Versorgung. Sei es in den 27 Landeskliniken, die jährlich über drei Millionen Patientinnen und Patienten versorgen, oder in unseren 50 Pflege- und Betreuungszentren mit rund 6.000 Betreuungsplätzen“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Auf Basis des neuen „Gesundheitsreformgesetzes 2020“, das in der NÖ Landesregierung einstimmig beschlossen wurde, werden nunmehr die Weichen gestellt, um alle 27 Landeskliniken sowie die 50 Pflege- und Betreuungszentren „unter einem Dach zu organisieren, zu managen und zu steuern“, so die Landeshauptfrau. Projektleiter Filip Deimel erläutert zur neuen Landesgesundheitsagentur: „Die neue Landesgesundheitsagentur soll Gesundheit und Pflege aus einer Hand denken und steuern, um die beste Versorgung für alle Niederösterreicher sicher zu stellen. Dafür muss ein gemeinsames Dach für 77 Standorte und knapp 30.000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter geschaffen werden. Deshalb machten sich hier über 200 Expertinnen und Experten daran, den Aufbau dieser neuen Landesgesundheitsagentur zu erarbeiten.“
Verbesserte, regional aufgebaute Versorgung
Für Patientenanwalt Gerald Bachinger hat die Einrichtung der neuen Landesgesundheitsagentur direkte positive Auswirkungen auf die Verbesserung der Versorgung: „Dies betrifft sowohl die Patientenversorgung als auch die Betreuung der Bewohner in den Pflege-und Betreuungszentren des Landes Niederösterreich. Damit wird eine verbesserte, regional aufgebaute Versorgung erreicht, und die Versorgungsleistungen der Medizin, als auch der pflegerischen Betreuung und der anderen Gesundheitsberufe werden besser abgestimmt und werden sich gegenseitig verstärken.“
Der Mensch im Mittelpunkt
„Pflege und Gesundheit sind Themen, die die Menschen bewegen“, sagt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf eingangs fest. Gesundheit und Pflege unter einem Dach zu denken und zu steuern sei „ein großartiges und zukunftsweisendes Projekt. „Viele Chancen“ sieht auch Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister in der neuen Landesgesundheitsagentur. Sie sprach in diesem Zusammenhang den Altersalmanach an, der etwa eine Verdoppelung der Über-80-Jährigen in Niederösterreich bis 2050 zeigt: „Die damit verbundenen Herausforderungen können wir gemeinsam leichter bewältigen.“ „Der Mensch im Mittelpunkt“ sei nach wie vor der wichtigste Grundsatz, betonte Teschl-Hofmeister. „Es geht bei allem was wir tun darum, dass es den Menschen hilft. Es geht darum, dass die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher wissen, dass sie bei uns gut aufgehoben sind.“
Noch bessere Vernetzung
Sowohl die Kliniken als auch die Pflege seien „Vorzeige-Bereiche“, betonte Landesrat Martin Eichtinger: „Gemeinsam können wir unter einem einheitlichen Dach noch besser werden.“ In die Entwicklung der Landesgesundheitsagentur seien viele Experten eingebunden gewesen, so Eichtinger. In Zukunft wolle man es schaffen, „alle Bereiche des niederösterreichischen Gesundheitssystems noch besser zu vernetzen“. Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig meinte, es sei „sehr sinnvoll, Gesundheit und Pflege gemeinsam zu denken.“ „Das Ziel ist, die Menschen bestmöglich zu versorgen. Die Landesgesundheitsagentur ist dafür ein guter Rahmen – und jetzt müssen wir diese Struktur gemeinsam mit Leben erfüllen.“
Start der Umsetzung war der 1. Jänner 2020
„Ein gemeinsames Dach, um Gesundheit und Pflege aus einer Hand zu denken, zu planen und zu steuern“ – so lautete der Anspruch, mit dem Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bereits im November des Vorjahres den Startschuss zur Neuorganisation des Gesundheits- und Pflegewesens in Niederösterreich gegeben hatte. In Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten wurden in den Monaten darauf die Rahmenbedingungen definiert. Nach der gesetzlichen Begutachtungsphase im Sommer konnte die Gesetzesvorlage durch die Landesregierung im Oktober einstimmig beschlossen werden. Jüngst wurde das „Gesundheitsreformgesetz 2020“ im Landtag beschlossen. Die Umsetzung startete mit 1. Jänner 2020, mit 1. Juli 2020 wird die Organisation die gesamte Betriebsführerschaft über die 27 Landes- und Universitätskliniken sowie die fünf Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren aufnehmen.